Egino G. Weinert, Sonntags-Evangelien-Kalender 2025: Barmherziger Vater

Sonntag zu Hause – Der Vater sah ihn und hatte Mitleid

Unser Vorschlag für einen Gottesdienst zuhause – 4. Fastensonntag (30.03.2025):

Lied

GL 271 O Herr, aus tiefer Klage

Zur Ruhe kommen

Wir atmen tief ein und aus. Wir spüren unseren Atem. Wir lassen alle Gedanken kommen und wieder gehen. Wir sprechen mit dem Atemrhythmus mehrere Male langsam:

Vater, vergib

Gebet

Noch bevor wir dich suchen, bist du bei uns.
Bevor ich deinen Namen kannte,
bist du schon da für mich.
Öffne mein Herz für das Geheimnis,
in das auch ich aufgenommen bin:
dass du uns alle zuerst geliebt hast
und dass wir alle glücklich sein dürfen mit dir.
Nicht weil wir gut sind, dürfen wir uns dir nähern,
sondern weil du Gott bist.

(GL 6/1)

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas (Lk 15, 1-3; 11-32)

In jener Zeit
kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören.
Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber
und sagten: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen.
Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis
und sagte: Ein Mann hatte zwei Söhne.
Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater:
Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht!
Da teilte der Vater das Vermögen unter sie auf.
Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen
und zog in ein fernes Land.
Dort führte er ein zügelloses Leben
und verschleuderte sein Vermögen.
Als er alles durchgebracht hatte,
kam eine große Hungersnot über jenes Land
und er begann Not zu leiden.
Da ging er zu einem Bürger des Landes  und drängte sich ihm auf;
der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten.
Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt,
die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon.
Da ging er in sich und sagte:
Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluss,
ich aber komme hier vor Hunger um.
Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen
und zu ihm sagen: Vater,
ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt.
Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein;
mach mich zu einem deiner Tagelöhner!
Dann brach er auf und ging zu seinem Vater.
Der Vater sah ihn schon von Weitem kommen
und er hatte Mitleid mit ihm.
Er lief dem Sohn entgegen,
fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
Da sagte der Sohn zu ihm: Vater,
ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt;
ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.
Der Vater aber sagte zu seinen Knechten:
Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an,
steckt einen Ring an seine Hand und gebt ihm Sandalen an die Füße!
Bringt das Mastkalb her und schlachtet es;
wir wollen essen und fröhlich sein.
Denn dieser, mein Sohn, war tot und lebt wieder;
er war verloren und ist wiedergefunden worden.
Und sie begannen, ein Fest zu feiern.
Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld.
Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam,
hörte er Musik und Tanz.
Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle.
Der Knecht antwortete ihm: Dein Bruder ist gekommen
und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen,
weil er ihn gesund wiederbekommen hat.
Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen.
Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu.
Doch er erwiderte seinem Vater:
Siehe, so viele Jahre schon diene ich dir
und nie habe ich dein Gebot übertreten;
mir aber hast du nie einen Ziegenbock geschenkt,
damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte.
Kaum aber ist der hier gekommen,
dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat,
da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.
Der Vater antwortete ihm:
Mein Kind, du bist immer bei mir
und alles, was mein ist, ist auch dein.
Aber man muss doch ein Fest feiern und sich freuen;
denn dieser, dein Bruder, war tot und lebt wieder;
er war verloren und ist wiedergefunden worden.

Gedanken zum Evangelium

  • Wie wichtig nehme ich die Einleitung zu diesem Gleichnis? Will ich wie die Sünder die Botschaft Jesu hören oder kenne ich mich schon richtig aus mit der Welt, der Kirche und mit Gott?
  • Wie leicht fällt es mir, mich über den jüngeren Sohn, über einen anderen Menschen zu empören, ihm sogar Strafe zu wünschen?
  • Verhalte ich mich wie der ältere Sohn, der ablehnt, was nicht ins Schema des Gewünschten passt?
  • Glaube ich der entgegenkommenden Liebe Gottes für mich, für den anderen, für jeden Menschen?

Gebet

Wir danken dir, Vater,
dass du auf der Suche nach uns,
nach einem jeden von uns bist.
Du willst uns beständig neu machen, rehabilitieren,
uns zu einem reinen Gewissen
zu einem echten Leben aus dem Evangelium helfen.
Gib, Herr, dass wir uns von dir suchen lassen
bis auf den Grund unseres Herzens.
Versetze uns in die Fülle unseres Seins,
die du jedem von uns schenken willst in Christus.

(Carlo M. Martini)

Lied

GL 489 Lasst uns loben, freudig loben